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Abwehrmechanismen der Psychologie Psychoanalyse

Psychoanalyse

Abwehrmechanismus

Wozu dienen Abwehrmechanismen?

Der Begriff Abwehrmechanismus stammt aus der Psychoanalyse. Ein Abwehrmechanismus beschreibt psychische Vorgänge, die dafür sorgen innere seelische oder zwischenmenschliche Konflikte so zu bewältigen, dass die seelische Verfassung konfliktärmer wird. Vereinfacht gesagt handelt es sich um einen Mechanismus der Psyche, der als Ziel verfolgt emotionalen Schmerz zu kompensieren. Ein Abwehrmechanismus findet meist unbewusst statt und geschieht oft außerhalb der Wahrnehmung des Betroffenen. Abwehrmechanismen werden in zwei unterschiedliche Kategorien unterteilt, den reiferen und unreiferen Mechanismen. Ein reiferer Abwehrmechanismus ist zum Beispiel die Verdrängung, während ein unreiferer Mechanismus das Spalten ist. Abwehrmechanismen sind eine wichtige und notwendige Voraussetzung zur Bewältigung von unbewussten psychischen Konflikten. Abwehrmechanismen sind im Gegensatz zu einer Bewältigungsstrategie (englisch: coping) häufig unbewusst und können nicht beobachtet werden. Man kann sagen, dass Abwehrmechanismen Gefühle und Motive im Unterbewusstsein erhalten und diese vom Bewusstsein fernhalten.

Abwehrmechanismen werden häufig als dysfunktional und schädlich für den Betroffenen angesehen. Allerdings sind die reiferen Abwehrmechanismen nicht unbedingt dysfunktional und dienen meistens zu einer gesunden inneren Konfliktlösung. Dysfunktional sind in der Regel die sogenannten unreiferen Abwehrmechanismen wie die Spaltung und Verleugnung. Ein bekannter Abwehrmechanismus ist die Reaktionsbildung, in der die Gefühle oder Motive eines Betroffenen durch entgegensetzte Gefühle niedergelegt werden. Beispielsweise fühlt sich ein Patient nach dem Tod einer geliebten Person besonders euphorisch. Dies muss nicht heißen, dass der Patient ein schlechter Mensch ist, sondern er ist euphorisch, weil das Gefühl der Trauer unterdrückt wird. Tief im Inneren wird diese Person eine pure Trauer (Depressionen können jeden treffen) über den Verlust der geliebten Person verspüren. Allerdings ist die Trauer so stark, dass sie durch etwas Entgegengesetztes, nämlich der Euphorie, ersetzt wird.

Nach einem Modell von Mentzos sind Abwehrmechanismen in drei unterschiedliche Bereiche zu unterteilen: intrapsychisch, interpersonell und institutionalisiert. Eine intrapsychische Verarbeitung betrifft nur die eigene Person. Ein Beispiel wäre, die Verdrängung des Ichs auf das von Es kontrollierte Gefühl der Angst. Bei interpersonellen Abwehrmechanismen hingegen ergänzen sich zwei oder mehrere Personen in ihrem Handeln und ihrer Haltung. Zum Beispiel bringt eine Person ihre Frau unnötigerweise in Gefahr, um sich dann um sie sorgen zu können, damit das Gefühl, nicht fürsorglich und egoistisch zu sein, kompensiert wird. Bei einem institutionellen Abwehrmechanismus benötigt die Person eine bestimmte Eigenart einer Institution, um eigene Gefühle zu kontrollieren. Ein Beispiel wäre ein sehr schwieriger Initiationsritus für junge Nachfolger in einer Organisation um Neidgefühle der älteren Personen und Schamgefühle des Älterwerdens zu kompensieren.

Aus einem psychotherapeutischen Blickwinkel werden Abwehrmechanismen nicht nur als Widerstand beschrieben, sondern sind essenziell für den Schutz des psychischen Gleichgewichts und des Wohlbefindens des Betroffenen.


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