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Abwehrmechanismen der Psychologie Psychoanalyse

Abwehrmechanismen

Rationalisierung

Definition und Erklärung

Rationalisierung ist ein Abwehrmechanismus, bei dem eine Person gefühlshafte Dinge, die einen Entscheidungsprozess beeinflussen könnten, ignoriert oder unterbewertet. Hierbei stehen allein rationale Handlungen im Vordergrund, die von der Person als Beweggründe des Handelns vorgeschoben werden. Diese Prozesse geschehen oft unbewusst, um innere Konflikte, Schuldgefühle, Ängste oder innere Widersprüche zu vermeiden.

Die Rationalisierung ermöglicht es einer Person, ein Verhalten oder eine Überzeugung, die eigentlich irrational oder sozial unakzeptabel sein könnte, in einen kontextuell akzeptablen Rahmen zu stellen. Sie geht oft mit einem gewissen Grad an Selbsttäuschung einher, wobei die Person wirklich an die rationalen Gründe glaubt, die sie anführt, obwohl diese Gründe nicht die tiefere Wahrheit widerspiegeln.

Beispiel:
Ein Arbeitskollege ist in seine Kollegin verliebt und möchte nun mit ihr zusammenarbeiten. Als Grund dafür wird vorgeschoben, dass dies wegen der guten und kompetenten Teamarbeit für die Firma sinnvoll wäre. Das eigentliche Verlangen nach Nähe zu dieser Kollegin wird dabei ausgeblendet.

Erweiterte Aspekte:
Die Rationalisierung dient oft dazu, das Selbstbild zu schützen und kognitive Dissonanz zu reduzieren, die entsteht, wenn das Verhalten einer Person nicht mit ihren Überzeugungen oder Werten übereinstimmt. Oftmals wird dieser Mechanismus genutzt, um die persönliche Verantwortung für bestimmte Handlungen oder Entscheidungen zu vermeiden oder zu minimieren. In manchen Fällen werden Handlungen oder Gedanken rationalisiert, um sie für andere sozial akzeptabler zu machen oder um Kritik und Konflikte zu vermeiden. Sie kann auch als eine Art gesehen werden, die Komplexität der realen Welt zu vereinfachen, indem man einfache und logische Gründe für komplexe und oft emotionale Probleme findet.

Interessanter psychologischer Aspekt:
Carl Rogers, ein bekannter Psychologe, spricht in seinen Theorien vom Abwehrmechanismus der "Wahrnehmungsverzerrung", welcher sich der Freudschen Rationalisierung sehr ähnelt. Demnach werden Situationen vom Menschen so uminterpretiert, dass sie für ihn weniger bedrohlich sind.

Beispiel:
Ein Schüler sagt zu sich selbst: "Nicht ich bin zu dumm und habe zu wenig gelernt, sondern der Lehrer ist einfach unfähig, das Thema ordentlich zu erklären."

Insgesamt ist Rationalisierung ein vielschichtiger und komplexer Abwehrmechanismus, der in verschiedenen Kontexten auftritt und unterschiedliche psychologische Funktionen erfüllt.


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